Medienfrauen NRW 2014: Begrüßung
Um 10.00 Uhr begrüßt die Moderatorin Bella Lesnik das Publikum. Nach einem kurzen Blick auf den eigenen Werdegang gibt sie einen Überblick über den heutigen Ablauf und fordert zu stetigem Rückfragen auf, was ja schließlich eine der Kernaufgaben von Journalistinnen sei.
Ziel des Tages soll sein, zu wissen, was man werden möchte und zu wissen, wie man dorthin kommt!
Nach einem kurzen verlesenen Gruß von Uwe Kammann, dem Direktor des Grimme-Instituts, an die Anwesenden übernimmt Elfi Scho-Antwerpes, die Bürgermeisterin der Stadt Köln das Mikrofon unter dem Motto: Nach vorne gehen und nach vorne schauen!
Es sei ihr eine Freude, wieder hier zu sein. Die Medienfrauen sind ein Aufruf zum Schlaumachen und freche Fragen stellen. Die Anwesenden denken an ihre berufliche Laufbahn, an die Arbeit an ihrer beruflichen Zukunft, sie haben sich Ziele gesetzt, sie fordern etwas.
Eine aktuelle Studie jedoch weist darauf hin, so die Bürgermeisterin, dass „Frauen könnten, aber nicht wollen“. Dies gelte jedoch nicht für die Anwesenden. Problem sei weiterhin, dass Frauen immer noch zu wenig vertreten sind in führenden Positionen. Dies führt zu einer provokanten These: Frauen seien das Problem, sie wollten gar nicht in die Führungsebene.
Dies wird leider untermauert durch die seit Jahren unveränderte Wahl der beliebtesten Ausbildungsberufe: Hier dominieren nach wie vor typische Frauenberufe in den Bereichen Erziehung, Kommunikation sowie in helfenden Berufen. Und das, obwohl Frauen heute gebildeter sind und häufiger Hochschulabschlüsse haben als ihre männlichen Kollegen.
Es scheint, dass Frauen grundsätzlich anders ticken, was den Wettbewerbsmodus angeht. Das Harmoniebedürfnis vieler Frauen scheint hier hinderlich. Finanzielle Forderungen und Verhandlungen fallen Frauen häufig schwer. Nicht einmal 5% der Führungspositionen sind von Frauen besetzt. Es gilt Voraussetzungen zu schaffen, die es ermöglichen, auch die Position und Bezahlung zu erhalten, die Frauen in ihrem Beruf verdienen.
Die Bürgermeisterin ruft die Anwesenden auf: Nehmen Sie sich heutige Erkenntnisse zu Herzen, nutzen Sie die heutige Veranstaltung zur Kontaktaufnahme, stecken Sie sich hohe Ziele, seien Sie, wie Sie sind und lassen Sie sich nicht verbiegen. Leidenschaft und Persönlichkeit sind entscheidend für den Erfolg, und in Köln gibt es bereits viele Frauen, die die Medienlandschaft entscheidend prägen.
Als nächstes begrüßt die Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW, Dr. Angelica Schwall-Düren, die Anwesenden.
Sie heißt die Gäste herzlich willkommen, betont, dass es schön sei, dass sie da sind, und wendet sich sowohl an die Referentinnen, die Erfahrungen zur Verfügung stellen, sowie an diejenigen, die hier Fragen stellen möchten.
2013 fand in den gleichen Räumlichkeiten der Social Community Day statt, der eine gelungene Veranstaltung war, jedoch einen Wermutstropfen hatte, nämlich die Männerlastigkeit der Podienbesetzung. Dies muss sich ändern. Die Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe bei Mädchen zeigt hier immer noch die gleichen Vorlieben wie seit Jahren. Erst auf Platz 17 erscheint der erste Medienberuf bei Mädchen und das, obwohl etwa das Angebot www.medienkarriere.nrw.de allein über 20 verschiedene Ausbildungsberufe im Medienbereich benennt, eine ähnliche Vielfalt gilt für Studienmöglichkeiten im Bereich der Medien. Medienkarriere.NRW ist übrigens heute auch vertreten und bietet später einen entsprechenden Workshop an.
Vermeintlich technische Berufe werden weiterhin selten ausgewählt. Begabung kann hier nicht das Problem sein, Frauen müssen hier mitgestalten. Und auch über das Thema Geld muss geredet werden. Anlässlich des „Equal Pay Day“ am heutigen Tag lässt sich feststellen, dass Frauen im Schnitt drei Monate länger arbeiten als Männer für ein gemitteltes Jahresgehalt. Zudem gebe es keine positive Entwicklung. Im Schnitt würden Frauen 22% weniger verdienen als Männer, welches sich in Teilen über schlechter entlohnte Jobs, Teilzeit usw. erklären lässt, übrig bleiben jedoch 8% Gehaltsunterschied in vergleichbaren Positionen, die sich mithilfe dieser Gründe nicht erklären lassen. Die Europäische Union hat zur Gleichstellung von Frauen und Männern gesetzliche Grundlagen geschaffen, die die Rechte der Frauen weiterbringen wollen. Hier ist es wichtig, diese Bestrebungen auch mit einem Gang zur Europawahl im Mai 2014 zu unterstützen.
Seien Sie bitte wachsam, sagte die Ministerin, als es generell um Benachteiligung ging, – auch wenn jüngere Frauen häufig noch wenig Erfahrung sammeln mussten in diesem Bereich. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in den kommenden Jahren noch geschehe, sei groß. Die Frauenquote sei hier ein wichtiges Instrument, um überhaupt Gelegenheiten zu schaffen, dass Frauen zeigen dürfen, was sie können. Die Ministerin sei in ihrer Funktion selbst irgendwann eine Quotenfrau gewesen, die sich mittels dieser Chance dann beweisen konnte.
„Nutzen Sie die Vielfalt der anwesenden Referentinnen, nutzen Sie die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme, stellen Sie heute Fragen, wägen Sie ab, entscheiden Sie sich für den Weg, der nur für Sie selbst der Beste ist.“
Bella Lesnik:
Schauen wir uns die Medienfrauen an, die wir eingeladen haben, und bitten die Referentinnen auf die Bühne.