Workshop „Journalistisches Schreiben“
Christina Wandt skizziert zu Beginn des Workshops ihren beruflichen Werdegang. Die stellvertretende Leiterin der Essener Lokalredaktion der WAZ studierte nach dem Abitur Geschichte und absolvierte 1996 ihr Volontariat bei der WAZ. Anschließend schildert sie ihren Arbeitsalltag als Journalistin. Wie verhält es sich mit dem Gehalt eines durchschnittlichen Journalisten? Was ist Zeilengeld? Und werden Journalisten nach dem Volontariat überhaupt noch fest angestellt? – „Die Zeit in denen man nach dem Volontariat sofort übernommen wird, ist vorbei“, so Christina Wandt.
Wie funktioniert eine Lokalredaktion?
Viele „weiche“ Meldungen, die zunächst in den Lokalzeitungen Gehör finden, werden anschließend von größeren Redaktionen aufgenommen und können so eine große Wirkung entfalten. So können kleinere Polizeimeldungen auf einmal deutschlandweit für Aufregung sorgen.
Auf die Frage einer Teilnehmerin, woher Lokalredaktionen ihre Themen nehmen, erklärt Christina Wandt, dass der Weg einer Nachricht von der lokalen Ebene in die Presse sehr unterschiedlich sein kann. Nachrichtenquellen können Polizeimeldungen, Meldungen von Verbraucherzentralen und andere Nachrichtenportale sein. Aber auch Vereine, Organisationen und Privatpersonen liefern häufig Input. Aufgrund gewisser Eigeninteressen von Vereinen beispielsweise sei hier jedoch eine gewisse Vorsicht geboten. Eine kritische Nachfrage ist hier also essentiell.
Ein weiterer wichtiger Beschaffungsweg von Informationen stellt die aktive Recherche im öffentlichen Leben dar. Aufgabe eines Journalisten ist es auch, an Veranstaltungen teilzunehmen und sich für medienwirksame Geschehnisse zu sensibilisieren. Zu den Eigenschaften eines guten Journalisten zählt neben einer schnellen Auffassungsgabe auch ein großes Allgemeinwissen. Um den Teilnehmerinnen einen Eindruck zu vermitteln, was Journalistenschulen wie die Henri-Nannen-Schule unter „Allgemeinwissen“ verstehen, verteilt Christina Wandt einige Fragen aus dem Bewerberfragebogen der Schule. Das Ergebnis: Von Journalisten wird eine sehr gute bis überdurchschnittliche Allgemeinbildung erwartet. Diese helfe nicht nur bei der Recherche, sondern auch bei der Schnelligkeit verschiedener Arbeitsprozesse.
Im Anschluss daran werden die Grundbausteine einer guten Meldung genannt: Eine Meldung sollte Antworten auf die W-Fragen (Wer? Was? Wo? Woher? Wie? Warum? Wann?) enthalten und auch sprachlich gewissen Anforderungen entsprechen. Ein guter Artikel sollte beispielsweise objektiv formuliert sein und unnötige Phrasen aussparen.
Natürlich haben die Teilnehmerinnen auch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Es werden mehrere Pressemitteilungen verteilt, aus denen eine Meldung mit dem Umfang von 70-150 Zeilen verfasst werden soll. Abschließend können die Teilnehmerinnen ihre kurzen Meldungen vorstellen und erhalten direktes Feedback und Verbesserungsvorschläge von der Journalistin.
Autorin: Judith Kirberger