Workshop: „Ask the Expert! – Panelistinnen stellen sich euren Fragen“

Veröffentlicht von as am

  • Anne Fromm, taz
  • Karin Heisecke, Sozialwissenschaftlerin und Projektleitung bei der MaLisa Stiftung
  • Annette Leiterer, NDR / Medienmagazin ZAPP
  • Claudia Tieschky, Süddeutsche Zeitung
  • Jenni Zylka, Autorin
  • Dr. Sabine Hahn, Medienwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt „Frauen in der Spiele-Industrie „
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Bild: Georg Jorczyk / Grimme-Institut

Im Workshop „Ask the Expert!“ stellten sich die Panelistinnen Karin Heisecke, Anne Fromm, Annette Leiterer, Jenni Zylka, Claudia Tieschky sowie Dr. Sabine Hahn den Fragen der rund 15 Teilnehmerinnen und gaben Tipps zum Einstieg in die Medienbranche. Lucia Eskes, Leiterin des Grimme-Preises, moderierte die Runde.

Haben Frauen Schwierigkeiten beim Berufseinstieg? Tieschky erklärte, tatsächlich sei eine unterschiedliche Behandlung zu Beginn der Karriere nicht spürbar, weiter oben in der Hierarchie allerdings schon, z. B. wenn es darum geht, sich durchzusetzen. Deshalb sei es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und sich Förderer zu suchen und auch darauf zu achten, wie man sich selbst darstellt. Zylka ergänzt, dass gerade junge Frauen besonders gefördert werden und sich einige Unternehmen damit schmücken.

Wie vertragen sich Berufsbeginn und Kinderwunsch? Eine Teilnehmerin erklärte, dass Frauen Angst vor dem Thema Schwangerschaft haben angesichts sinkender Chancen auf eine Arbeitsstelle. Zylka beruhigt: Sie habe ihr Kind integriert in ihre Arbeit, was gut geklappt hat. Man brauche keine Angst zu haben. Andere Medienfrauen kennen das Problem und raten dazu, sich auf Grund eines Kinderwunsches nicht schuldig zu fühlen. Stattdessen müssten sich langfristig die Unternehmensstrukturen ändern. Leiterer fügt hinzu, beim Berufsstart sei es hilfreich, auf Indizien zu achten: „Wie viele Frauen arbeiten in dem Unternehmen? Gibt es eine Gleichstellungsbeauftragte?“

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Bild: Georg Jorczyk / Grimme-Institut

Doch wie setzt man sich gegen die Masse von Mitbewerberinnen in Medienberufen durch? Spielen z. B. bei Volontariaten Beziehungen eine Rolle? Leiterer erklärt: „Da wird nichts geschoben“, alle Mappen werden genau durchgesehen und die Kommission setzt sich genau mit den Bewerbungen auseinander. Besonderheiten seien sicher gut, etwa eine nicht alltägliche Fremdsprache. Man könne sich nicht darauf trainieren, sondern man muss sich fragen, wofür man sich eigentlich interessiert. Journalistische Expertise und Ziele müssen erkennbar sein. Zylka weist darauf hin, dass man in dem Beruf auch Kritik und Ablehnung ertragen können muss und: „Es geht auch immer um Leistung, Fleiß und Talent“. Hahn ergänzt, Leistung sollte viel mehr zählen als das Geschlecht. Wichtig sei auch das Herausgehen und sich Bewerben. Hahn erklärte, in der Spielebranche (insbesondere in der Programmierung und im Game Design) werden Frauen händeringend gesucht, doch sie würden sich nicht bewerben.

Heisecke berichtete, sie sei immer ihrem Herzen gefolgt und habe das gemacht, was sie interessiert hat. Das rät sie auch den Teilnehmern.

Die Medienfrauen sind sich einig, dass sich Frauen nicht zu viel gefallen lassen sollten (auch angesichts der Sexismus-Debatte). Fromm gibt etwa den Tipp weiter, sich in einer Konferenz zumindest einmal zu Wort zu melden, damit man trainiert, gehört und gesehen zu werden.

Untereinander sollten Frauen in den Medien sich gegenseitig fördern und zusammenhalten.

Nach regem Austausch über Sexismus in den Medien, die Genderdebatten und deren Außenwirkung schließt der Workshop.

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