Workshop: Frauen und LGBT in der Gesellschaft“

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  • Caroline Frank, Projektleiterin „anders und gleich – Nur Respekt Wirkt“
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Bild: Georg Jorczyk / Grimme-Institut

Caroline Frank stellt sich vor: Sie ist Germanistin, ehemalige Journalistin, queere rassismuskritische Feministin, Leiterin der Kampagne „anders und gleich – Nur Respekt wirkt“ und Mitglied der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW.

Ihr ist es wichtig, sich beim Umgang mit dem Thema LSBTIQ* selbst zu reflektieren und sich zu fragen, wie man es schafft, Menschen zu gewinnen und sich selbst zu solidarisieren.

Zunächst wird noch einmal der Begriff LSBTIQ* geklärt (= Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter*, Queers) und die Frauen haben die Möglichkeit, ihre Anliegen und Fragen zu stellen, die im Laufe des Workshops bearbeitet werden sollen. Eine davon ist: „Wie kann ich das Bild von Queer-Menschen besser darstellen?“

Caroline Frank schlägt Themen vor, mit denen sich die Runde im Laufe des Workshops noch beschäftigen kann (z. B. Intersektionalität oder die eigene Haltung zum Thema), und die Mehrheit stimmt für den Umgang mit Aufklärungsgegner*innen.

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Bild: Georg Jorczyk / Grimme-Institut

Die Frauen bekommen die Aufgabe, Fragen aufzuschreiben, die sie einer homosexuellen oder einer bisexuellen Person stellen wollen würden, unabhängig davon, ob es politisch korrekt ist oder nicht. Diese sollen sie dann einer anderen, angenommen heterosexuellen, Person stellen.

Dabei kommt die Erkenntnis:
„Wenn ich merke, dass ein Satz komisch klingt, wenn ich homo mit hetero oder schwarz mit weiß ersetze, dann ist er scheiße.“

Wer sind Aufklärungsgegner*innen?

Caroline Frank stellt einige Gegner vor, die sich gegen Aufklärung und Antidiskriminierungsarbeit stellen. Unter diesen sind unter anderem „Demo für alle“, Pegida, AfD, Teile von CDU/CSU oder generell religiöse Rechte.

Typische Ausdrücke und Sätze von ihnen sind: „Die traditionelle Ehe muss geschützt werden“, „Das wird man wohl doch mal sagen dürfen“ und „Ich habe selbst einige homosexuelle Freunde“. All diese haben gemein, dass sie keine Argumente aufweisen. Stattdessen wird vorausgesetzt, dass diese Aussagen die Meinung der Mehrheit repräsentieren.

Sie weisen oft die gleichen Muster auf: Personen werden exemplarisch herausgepickt, es wird Angst geschürt und Fachkompetenzen werden ignoriert (Beispielsweise werden Gender Studies nicht als Wissenschaft angesehen).

Hier sind ein paar Aussagen der Gegner und dazu deren mögliche Dekonstruktion:

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist ein Angriff auf „Normalität“ (wie z. B. die Ehe zwischen Frau und Mann).

  • Was ist „Normalität“? Wer legt sie fest? / Es geht um die parallele Existenz der Sexualitäten und nicht um den Ersatz.

LSBTI* gefährden den „Kinderschutz“.

  • Die Aussage „Kinder brauchen Vater und Mutter“ ist nicht bewiesen, zudem wachsen Kinder laut Caroline Frank in Regenbogenfamilien oft sehr gut auf; vor allem seien sie immer Wunschkinder.

LSBTI* verstoßen gegen „die Natur, die Vernunft und gegen Gott“.

  • Gegen einen Verstoß gegen die Natur spricht allein die Existenz von LSBTI*; zudem hat Sexualität und Liebe nichts mit Vernunft zu tun.

Zum Schluss folgt noch der Appell an Journalistinnen und Journalisten…

  1. Aussagen deutlich als diskriminierende Anfeindungen zu kennzeichnen und zu verurteilen.
  2. Vertretern solcher Aussagen keine Plattformen zu bieten, solange sie sich nicht klar von ihnen distanzieren.
  3. Homosexuelle/Trans-Personen in Beiträgen und Diskussionen nicht länger in die Situation zu bringen, sich für ihre sexuelle Orientierung / ihre geschlechtliche Identität rechtfertigen zu müssen.
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