Workshop 1 – Film

Veröffentlicht von richert am

Anna Hepp, 34 Jahre, besuchte die Realschule und machte dann Abitur. Nach einer beruflichen Findungsphase wurde sie Fotografin. Im Anschluss schrieb sie sich an der Kunsthochschule für Medien in Köln ein. Über Fiktionales  und Fotokunst gelangte sie zum Film und dreht nun insbesondere Dokumentarfilme (vgl. www.annahepp.com).

Anna Hepp und Kiki Radicke (v.l.n.r.) über ihre Arbeit

Im Workshop zeigte Anna Hepp den Trailer zu ihrem Film „Rotkohl und Blaukraut“ (60min). Dieser Film wurde in vier Jahren produziert und wurde auf der Berlinale im Rahmen des Deutschen Films gezeigt wurde. Frau Hepp sprach von der Leidenschaft des Filmemachens und betonte, dass diese Filmarbeit kein Geld erwirtschafte, das Gegenteil sei der Fall: Ihre Filmproduktion wurde mit Neben- und Gelegenheitsjobs finanziert.  Sie verwies allerdings auch auf Finanzierungsförderungen und Stiftungen.

Der zweite Dokumentarfilm von Anna Hepp, gedreht in Schwarzweiß auf 16 mm Filmmaterial, mit einer Länge von 25 min., thematisiert das beschwerliche Alltagsleben der fast 94-jährigen Dorothea, die seit fast 17 Jahren allein lebt. Dieser Film gewann Preise auf zahlreichen Filmfestivals. Frau Hepp beschreibt die Arbeit der Filmproduktion und beantwortet Fragen zum Material, zur Produktionszeit und zu den Produktionsbedingungen.

Kiki Radicke studierte Kommunikationswissenschaften, Marketing und Philosophie, absolvierte Praktika in verschiedenen Agenturen und arbeitete zunächst in der Produktion und Organisation. Nach zwei Jahren Babypause machte sie sich selbstständig mit einer Firma zur Filmausstattung.  Es gibt keinen Ausbildungsberuf Filmausstattung. Relevante Studienfächer wären Innenarchitektur oder Requisite. Filmausstatter sind zumeist selbstständig und müssen Phasen ohne Beauftragung überbrücken und neue Aufträge akquirieren.

Filmemachen als Leidenschaft: Workshop 1

Kiki Radicke wird von der Regie „eingekauft“, um Planungen und Geschichten ein konkretes Bild zu geben: „Wie sieht die Location aus? Was haben die Darsteller an? Wie sieht die Wohnung aus? Wo kann ggf. auch ein Auto explodieren, wenn es das Drehbuch vorsieht?“ Als Ausstatter muss man die Produktion bedienen und Kosten voraussehen. Auf der anderen Seite gilt es, den Regisseur zu sehen und ggf. Kosten zu sparen. Die Arbeit erfolgt in einem Team und erfordert ein strenges Controlling und ein hohes Maß an Kreativität. Ständige Bereitschaft und konzentrierte Arbeitszeiten erschwerten ein geregeltes Familienleben, so Kiki Radicke. Und: Das Tätigkeitsfeld Filmausstattung sei von Männern dominiert: Zwar gebe es viele Praktikantinnen, jedoch nur wenige professionelle Ausstatterinnen und Motivscoutinnen.     
Zu den Projekten zählen Filme, Serien und Videoclips. Insbesondere historische Filme erfordern viel Recherche und Abstimmung. Frau Radicke beschreibt den Weg von den Vorgaben eines Drehbuchs, über Entwürfe für ein Setting, Abstimmung und Auf- bzw. Abbau der Ausstattung.

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